Fachhochschule und Gründerzentrum: stiefmütterlich behandelt

Ein Kommentar von Michael Böhm.

Das Vorhandensein einer Fachhochschule und eines digtalen Gründerzentrums sollte für eine Stadt mit 50.000 Einwohnern Grund zur Freude sein: Es ergeben sich unzählige positive Effekte. Junge Menschen kommen in diese Stadt, bereichern sie und überlegen vielleicht, diese Stadt als neue Heimat ihres Unternehmens zu wählen. Natürlich wird sich die Stadt mit Nachdruck um das Wohl dieser Einrichtungen kümmern.

Nicht so in Hof. Fachhochschule und digitales Gründerzentrum scheinen fast isoliert am Stadtrand zu existieren, durch den Nahverkehr nur unzulänglich angebunden und – noch schlimmer – nicht in stadtentwicklerische Prozesse eingebunden. Die Kommunikation scheint nur sporadisch statt zu finden, ein regelmäßiger Blick auf Kennzahlen scheint aus zu bleiben.

Gäbe es diesen regelmäßigen Blick so wäre die Stadt alarmiert. Die Studierendenzahlen an der Fachhochschule Hof sind rückläufig, von 2017 auf 2018 hat man die 3000er-Marke unterschritten, pro Jahr sinkt die Zahl der Studenten um durchschnittlich über drei Prozent. Der Vergleich mit anderen Fachhochschulen und Universitäten in Oberfranken zeigt: nur Hof hat diesen negativen Trend, alle anderen Institutionen wachsen.

Das wirft die Frage auf: was tut die Stadt, um den Studienstandort Hof attraktiv zu machen? Ich sage: nichts. Es gibt kein Studententicket für den Stadtbus, jedenfalls kein attraktives. Es gibt keine nächtlichen Busverbindungen am Wochenende zum und vom Campus. Es gibt kein wirklich nennenswertes Programm für Studenten, welches die Stadt Hof für diese attraktiver macht. (Die letzte charmante Aktion ging übrigens vom digitalem Gründerzentrum einstein1 aus und war der Biercoin.) Und es gibt keine ausreichende, regelmäßige Kommunikation zwischen FH und Stadt Hof zu diesem Thema.

Das digitale Gründerzentrum macht derweil einen genial guten Job. Es macht sich bekannt, es agiert frisch und modern und es macht vor allem eines: Gründer. Und genau die brauchen einen Ort, in dem sie für vernünftiges Geld leben und arbeiten können. Und dieser Ort liegt von der Dachterasse des Einstein1 aus gesehen genau vor ihren Füßen: Hof.

Hof hat alles für den digitalen Gründer: Leerstände, niedrige Lebenshaltungskosten und hervorragende Freizeitmöglichkeiten. Was will der Gründer mehr?

Wieso macht da eigentlich keiner was?

Was denkst du?